Die Zeiten, in denen sich ausschließlich wirtschaftlich angeschlagene Unternehmen mit dem Insolvenzgeschehen auseinandersetzen müssen, sind vorbei. Seitdem die Bundesregierung das Insolvenzrecht im März 2020 vorrübergehend aussetzte, um die Folgen der Coronakrise abzumildern, wird das Thema so stark diskutiert wie wohl noch nie zuvor. Das hängt einerseits mit dem Gesetzes-Wirrwarr der vergangenen Monate zusammen, in denen die Insolvenzantragspflicht mehrmals zunächst außer und dann wieder Kraft gesetzt wurde, und andererseits mit der steigenden Intransparenz am Markt, weil eigentlich zahlungsunfähige Unternehmen trotzdem noch am Wirtschaftsleben teilnehmen.
Bei einem buchstäblich existenziellen Thema wie diesem, kann Unwissenheit teuer werden. Denn hier drohen nicht nur Haftungsrisiken für Unternehmer, sondern vor allem auch Forderungsausfälle. So können Unternehmen, die eigentlich wirtschaftlich gesund sind, unverschuldet schnell durch Zahlungsausfälle von sogenannten Zombie-Unternehmen mit in den Insolvenzstrudel gezogen werden.
Schon heute belegen Zahlen von Creditreform, dass die Zahlungsmoral in der Transport- und Logistikbranche sowie in vielen Verladerbranchen nachlässt und die Forderungssummen insgesamt stark sinken. Wenn der staatliche Schutzschirm für Warenkreditversicherer Ende Juni ausläuft, könnte das die spürbare Unsicherheit zusätzlich negativ beeinflussen. Denn auch wenn die Experten sich uneins darüber sind, wann die Insolvenzwelle kommt, sind sie sich einig, dass sie kommen wird. Die Veranstaltung „Insolvenzgeschehen in der Transport- und Logistikbranche“ soll über Risiken aufklären, Transparenz schaffen, Perspektiven aufzeigen und vor unnötigen Überraschungen schützen.
Folgende Fragen werden unter anderem diskutiert:
Antworten auf diese und weitere Fragen geben die Referenten am Mittwoch, den 21. April. Brennen Ihnen noch ganz individuelle Fragen unter den Nägeln? Ein Experten-Team steht Ihnen nach den Vorträgen für Q&A-Sessions zur Verfügung, um auch sensible Aspekte in anonymer Atmosphäre direkt zu beantworten.
Die Konferenz Insolvenzrisiko im Blick war eine erfolgreiche digitale Veranstaltung und wir bedanken uns an dieser Stelle noch einmal bei allen Teilnehmern und Referenten.
Sie können unter der Rubrik Downloads die freigegebenen Vorträge der Referenten einsehen und downloaden.
21. April 2021
Vorläufiges Programm, Änderungen vorbehalten
Begrüßung und Einleitung in den Tag
Tobias Bosse, Fachredakteur DVZ Deutsche Verkehrs-Zeitung
Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter Wirtschaftsforschung bei Creditreform
Block I: Status Quo – Wer gilt als insolvent, wer muss einen Antrag stellen und wie wirkt sich die Situation auf den Transportmarkt aus?
Keynote: Wer darf von der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht Gebrauch machen und wie können wirtschaftlich angeschlagene Unternehmen identifiziert werden
Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter Wirtschaftsforschung bei Creditreform
Aufklärung von Gefahren sowie langfristige Auswirkungen auf die Transport- und Logistikbranche
Dr. Christoph Niering, Vorsitzender des Berufsverbands der Insolvenzverwalter
Keynote: Insolvenz-Monitor der DVZ mit aktuellen Zahlen zu Insolvenzanträgen in der Branche mit Beispielen und Entwicklungen zur Verladerschaft
Norbert Paulsen, Geschäftsführender Gesellschafter, AfU Agentur für Unternehmensnachrichten GmbH / AfU Research GmbH
Praxis Talk: Wie beeinflusst die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht das Transportgeschäft (vor allem auf dem Spotmarkt) tatsächlich?
Siegfried Hegelmann, geschäftsführender Gesellschafter, Hegelmann Group
Andreas Schuraw, CFO, Hegelmann Group
Q&A-Runde mit den vorherigen Referenten
Block II: Welche Auswirkungen hat die Situation auf den M&A-Markt und Warenkreditversicherer?
Wie läuft die Restrukturierung von T&L-Unternehmen in der Praxis ab und wie können Unternehmen auf dem M&A-Markt profitieren?
Andre Wortmann, Leiter Transport- und Logistik Deals bei PWC
Auswirkungen der Aussetzung des Insolvenzrecht auf Warenkreditversicherer und Folgen des auslaufenden staatlichen Schutzschirms
Alexander Beuther, Leiter der Abteilung Delkredere, R+V Allgemeine Versicherung AG
Wie wirkt sich der auslaufende Schutzschirm auf das Neukunden und Bestandgeschäft aus und was tun, wenn „Factoring“ als Instrument zur Liquiditätsbeschaffung nicht mehr funktioniert?
Albrecht Max Vater, Vorsitzender des Bardo – Internationaler Verband der Kreditversicherungsmakler
Diskussionsrunde mit den vorherigen Referenten
Pause
Block III: Wie geht es den Verladerbranchen? Was tun, wenn die Insolvenzwelle kommt?
AT: Auswirkungen der Aussetzung des Insolvenzrechts auf und Perspektiven einer wirtschaftlichen Erholung im Mittelstand / in den mittelständischen Verladerbranchen
Matthias Bianchi, Leiter Public Affairs, Deutschen Mittelstands-Bund (DMB)
Sanierungsmöglichkeiten außer- und innerhalb des Insolvenzrechts
Dr. Matthias Wolgast LL.M., Fachanwalt für Insolvenzrecht, Insolvenzkanzlei Münzel-Böhm
Diskussionsrunde
Zusammenfassung und Ende der Veranstaltung